Johann Gottfried Herder

Schriftsteller und Geschichtsphilosoph, ein großer Bürger der Stadt Mohrungen (1744-1803)

Johann Gottfried Herder
Die biografische Exposition von Johann Gottfried Herder, dem hervorragendsten Bewohner von Mohrungen, hier geborenen und in Weimar gestorbenen, wird in zwei Großsälen im 1. Stock präsentiert. In Mohrungen verbrachte Herder die ersten 18 Jahren seines Lebens.
Die Ausstellung wurde durch die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar, heute die Stiftung Weimar Klassik. Ihr Hauptmotiv bilden die Hauptetappen und die Orte eines längeren Aufenthalts des Humanisten.
Die Entwicklungsetappen der Idee von Herder werden mit Exponaten veranschaulicht, die sein ganzes künstlerisches Schaffen präsentieren, ergänzt mit künstlerischen Objekten. Man stellte einige Porträts von Herder, die Bildnisse seiner Ehefrau und wichtigerer Personen dar, die eine persönliche oder geistige Beziehung zum Philosophen hatten, darunter die Porträts von Immanuel Kant und Johann Wolfgang Goethe. Goethe nimmt hier einen besonderen Platz ein. Es werden auch die ethnografischen Exponaten präsentiert, die eine der größten Leistungen von Herder darstellen: die Übertragungen und Ausgaben von Volksliedern verschiedener Europa- und Weltvölker, die einen enormen Einfluss auf die deutsche und europäische Literatur hatten. Man arrangierte auch das Arbeitszimmer des Gelehrten aus der Weimarer Zeit, um dadurch das Klima näher zu bringen, in dem seine wichtigsten Werke entstanden. Herder studierte Philosophie in Königsberg. Einen großen Einfluss nahmen auf ihn Immanuel Kant und Johann Georg Hamann. Seine seelsorgerische Lehrarbeit begann er in Riga. Dort gab er seine ersten Schriftstellerarbeiten heraus. Bald verreiste er nach Frankreich, um „die Welt und sich selbst kennen zu lernen“ – so schrieb er. In Straßburg begegnete er dem jungen Goethe, der von Herders „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“ stark beeindruckt war. Sie lenkte die Aufmerksamkeit künftiger Romantiker auf die Rolle der griechischen, altkeltischen oder altnordischen Poesie. Nach einem kurzen Aufenthalt in Bückeburg siedelte er sich für fas 30 Jahre in Weimar an, wo er hohe kirchliche Ämter bekleidete. Dort entstanden seine größten Werke u.a.: „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ sowie „Stimmen der Völker in Liedern“. Für Polen und alle Slawen zeigte sich die in einem der Bände „Ideen zur Philosophie“ enthaltene Abhandlung über die Slawen, wo er die Kultur und die Sitten dieses Volkes mit Sympathie beschreibt.